Alexandrien

Reisebericht aus dem Sanella-Album Afrika

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Seite 16

Tag für Tag wartete ich an den Kaien von Alexandrien auf das Einlaufen der "Oldenburg". Die Umrisse des Schiffes waren mir so vertraut, daß ich es ohne Mühe schon auf hoher See erkannt hätte. Vier Tage wartete ich so vergeblich. Schließlich reichte das Geld nur noch für zwei Übernachtungen und vier Mahlzeiten. Da machte ich mich auf die Suche nach Arbeit.

ETWAS GLÜCK MUSS MAN HABEN

Im Hafen gab es nichts zu tun. Ich ging zum Bahnhof, um mir dort einen Job als Gepäckträger zu suchen. Das war mein Glück. Drei Männer mit schweren Koffern kamen aus der Bahnhofshalle und riefen nach einem Gepäckträger. Schon war ich da und nahm ihnen die Koffer ab. Die Männer unterhielten sich in Englisch, und ich vermutete Engländer oder Amerikaner vor mir zu haben. Mein neues Abenteuer begann damit, daß ich mehr aus Versehen als aus Absicht ein paar deutsche Worte daher sagte. Die drei Männer machten erstaunte Gesichter:

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"Du bist Deutscher? Was machst du denn hier als Gepäckträger?", bestürmte man mich mit Fragen, zu meiner Überraschung ebenfalls in Deutsch. Ich erzählte ihnen meine Erlebnisse. Sie schüttelten mir die Hand und fragten mich, ob ich Lust hätte, an einer Filmexpedition ins Innere Afrikas teilzunehmen. Begeistert willigte ich ein. Das war natürlich eine Bombensache. Nachdem ich mich den Männern vorgestellt hatte, nannten auch sie ihre Namen. John Böhlau, Leiter der Expedition, Dr. Freytag, wissenschaftlicher Berater, und Günter Frank, Kameramann. Nun war ich Mitglied einer deutschen Kulturfilmexpedition. "Bist 'n strammer Kerl - denke, wir werden dich brauchen können", sagte John Böhlau. "Hast du Angst? Vor Krokodilen oder Löwen? - auch die Neger sind hier nicht alle zahm . . ."

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Ich ließ mich nicht bange machen, und so zogen wir nun zu viert durch die Straßen von Alexandrien. Hinunterging's zum Fischereihafen, wo Böhlau ein Segelboot kaufte, einen primitiven alten Kahn. Aus einigen Zeltplanen nähten wir ein Segel. Böhlau meinte, seit 1000 Jahren verwendet man hier solche Segelboote. Das ist auch für uns das richtige, um auf dem Nil vorwärtszukommen.

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